Archäometrie
Messungen an kulturhistorischen Proben erfordern zumeist Analysemethoden, die zerstörungsfrei arbeiten und keine Probenpräparation erfordern. Eventuell – je nach Größe und Materialien – ist der Transfer in eine Vakuumkammer nicht möglich.
Für die Untersuchungen kamen daher hauptsächlich RFA bzw. eine im Rahmen einer Doktorarbeit entwickelte Mikro-RFA zum Einsatz.
Aus den Ergebnissen können zumeist andere Informationen gewonnen werden, wie z.B. Herstellungstechniken und Herkunftsorte oder die Unterscheidung von Originalstücken und Fälschungen.
Mittelalterliche Artefakte
Glasperlen sind häufig Grabbeigaben in Frauengräbern der Merowingerzeit. Die Perlen zeigen unterschiedliche Farben (hauptsächlich weiß, orange, grün und braun) und sind entweder ein- oder zweifarbig; nur vereinzelt finden sich mehrfarbige Stücke (Millefioriperlen). Durch wissenschaftliche Charakterisierung lassen sich die Haupt- und Nebenkomponenten der Glasmatrix sowie der farbgebenden Komponenten bestimmen.
Bei einem Fundensemble aus der Zeit zwischen 550 und 575 handelt es sich um fünf Goldmedaillons und zwei römische Münzen, welche alle mit Ösen versehen worden waren und vermutlich als Schmuck dienten. Durch einen Vergleich der Materialien konnte geklärt werden, ob die Ösen von Anfang an vorhanden waren oder nachträglich hinzugefügt wurden.
Antike Münzen
Antike römische Münzen bestanden zumeist aus Gold oder Silber, anfänglich aus Vollmaterial. Durch die Beschichtung eines unedlen Metalls konnte ein Fälscher entsprechend profitieren. Zu späteren Zeiten gingen auch die offiziellen Ausgabestellen zur Beschichtungstechnik über, so dass Techniken mit immer weiter abnehmendem Einsatz der edlen Metalle entwickelt wurden.
Während die ersten plattierten Denare Folienversilberung mit bis zu 150 µm Dicke nutzten, besitzen die späteren silberhaltige Schichten von nur 1-5 µm Dicke. Die Versilberungstechnik und die Herstellungsweise lassen sich nachvollziehen durch Bestimmung der Schichtdicke, ihrer Zusammensetzung und auch der des Kernmaterials.
Durch Abrieb und Korrosion kann die ursprüngliche Beschichtung beschädigt sein; ein Mapping des Silbers über die komplette Oberfläche der Münze mittels ESMA zeigt, an welchen Stellen noch Reste davon vorhanden sind.
An diesen Orten kann z.B. eine Tiefenprofilierung mittels SIMS zur Bestimmung der (Rest-)Dicke erfolgen.
Einige römische Denare weisen einen umlaufenden Kranz aus Kerben auf, vermutlich um die Fälschung zu erschweren. Untersuchungen zeigten jedoch, dass eine nachträgliche Kerbung des versilberten Rohlings möglich war.