Archäometrie

Mikro-RFA

Messungen an kulturhistorischen Proben erfordern zumeist Analysemethoden, die zerstörungsfrei arbeiten und keine Probenpräparation erfordern. Eventuell – je nach Größe und Materialien – ist der Transfer in eine Vakuumkammer nicht möglich. Für die Untersuchungen kamen daher hauptsächlich RFA bzw. eine im Rahmen einer Doktorarbeit entwickelte Mikro-RFA zum Einsatz. Aus den Ergebnissen können zumeist andere Informationen gewonnen werden, wie z.B. Herstellungstechniken und Herkunftsorte oder die Unterscheidung von Originalstücken und Fälschungen.

Archäometrie

Messungen an kulturhistorischen Proben erfordern zumeist Analysemethoden, die zerstörungsfrei arbeiten und keine Probenpräparation erfordern. Eventuell – je nach Größe und Materialien – ist der Transfer in eine Vakuumkammer nicht möglich.

Für die Untersuchungen kamen daher hauptsächlich RFA bzw. eine im Rahmen einer Doktorarbeit entwickelte Mikro-RFA zum Einsatz.

Aus den Ergebnissen können zumeist andere Informationen gewonnen werden, wie z.B. Herstellungstechniken und Herkunftsorte oder die Unterscheidung von Originalstücken und Fälschungen.

Altenberger Altar

In Zusammenarbeit mit dem Städel Museum Frankfurt und Bruker Nano wurde die Rückseite des Altenberger Altars mit einem kommerziellen Mikro-RFA Gerät untersucht.

Die Ergebnisse werden im Rahmen der Ausstellung „Schaufenster des Himmels“ gezeigt.

Mittelalterliche Artefakte

Bichrome merowingerzeitliche Glasperlen

Glasperlen sind häufig Grabbeigaben in Frauengräbern der Merowingerzeit. Die Perlen zeigen unterschiedliche Farben (hauptsächlich weiß, orange, grün und braun) und sind entweder ein- oder zweifarbig; nur vereinzelt finden sich mehrfarbige Stücke (Millefioriperlen). Durch wissenschaftliche Charakterisierung lassen sich die Haupt- und Nebenkomponenten der Glasmatrix sowie der farbgebenden Komponenten bestimmen.

Goldartefakte aus einem merowingerzeitlichen Grab
Goldartefakte aus einem merowingerzeitlichen Grab

Bei einem Fundensemble aus der Zeit zwischen 550 und 575 handelt es sich um fünf Goldmedaillons und zwei römische Münzen, welche alle mit Ösen versehen worden waren und vermutlich als Schmuck dienten. Durch einen Vergleich der Materialien konnte geklärt werden, ob die Ösen von Anfang an vorhanden waren oder nachträglich hinzugefügt wurden.

Antike Münzen

Antike römische Münzen bestanden zumeist aus Gold oder Silber, anfänglich aus Vollmaterial. Durch die Beschichtung eines unedlen Metalls konnte ein Fälscher entsprechend profitieren. Zu späteren Zeiten gingen auch die offiziellen Ausgabestellen zur Beschichtungstechnik über, so dass Techniken mit immer weiter abnehmendem Einsatz der edlen Metalle entwickelt wurden.

BSE-Bild des Querschnitts einer Münze mit Folienversilberung
BSE-Bild des Querschnitts einer Münze mit Folienversilberung

Während die ersten plattierten Denare Folienversilberung mit bis zu 150 µm Dicke nutzten, besitzen die späteren silberhaltige Schichten von nur 1-5 µm Dicke. Die Versilberungstechnik und die Herstellungsweise lassen sich nachvollziehen durch Bestimmung der Schichtdicke, ihrer Zusammensetzung und auch der des Kernmaterials.

Durch Abrieb und Korrosion kann die ursprüngliche Beschichtung beschädigt sein; ein Mapping des Silbers über die komplette Oberfläche der Münze mittels ESMA zeigt, an welchen Stellen noch Reste davon vorhanden sind.

An diesen Orten kann z.B. eine Tiefenprofilierung mittels SIMS zur Bestimmung der (Rest-)Dicke erfolgen.

ESMA-Mapping des Silbers auf einer Münzoberfläche
ESMA-Mapping des Silbers auf einer Münzoberfläche

Einige römische Denare weisen einen umlaufenden Kranz aus Kerben auf, vermutlich um die Fälschung zu erschweren. Untersuchungen zeigten jedoch, dass eine nachträgliche Kerbung des versilberten Rohlings möglich war.

SE-Bild der versilberten Kerbe eines Denars
SE-Bild der versilberten Kerbe eines Denars
Uncovering Georg Flegel's painting technique by non-invasive state-of-the-art analysis
M. Gerken, M. Colombo, A. Pollmer-Schmidt, C. Weber, B. Thybusch, F. Schütt, P. Hoffmann, W. Ensinger, J. Sander, C. Krekel
Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 2 (2021) 463-479
MA-XRF Investigation of the Altenberg Retable from 1330
P. Hoffmann, S. Flege, W. Ensinger, F. Wolf C. Weber, S. Seeberg, J. Sander, J. Schultz, C. Krekel, R. Tagle, A. Wittkopp
X-Ray Spectrometry 47, 215-222, 2018
DOI: 10.1002/xrs.2829
Die bildgebende Röntgenfluoreszenz-Untersuchung des Altenberger Altars von ca. 1330
F. Wolf, C. Weber, S. Seeberg, J. Sander, P. Hoffmann, S. Flege, W. Ensinger, J. Schultz, C. Krekel
Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 31 (1), 5-33, 2017
Characterization of mortars and plasters of Palatium and Einhard Basilica in Seligenstadt, Germany
A.Cwirzen, K.M.E. Habermehl-Cwirzen, S. Flege, A.G. Balogh
in Proc. of 1st Historical Mortars Conference, Lisbon, September 2008
Characterization of mortars from the historic iron work in Teijo, Finland – a case study
K. Habermehl-Cwirzen, A.Cwirzen, S. Flege, A.G. Balogh
in Proc. of 1st Historical Mortars Conference, Lisbon, September 2008
Analysis of the notches of ancient serrated denars
G. Kraft, S. Flege, F. Reiff, H.M. Ortner, W. Ensinger
Archaeometry, 48, 605-612, 2006
EPMA Investigation of Roman Coin Silvering Techniques
G. Kraft, S. Flege, F. Reiff, H.M. Ortner, W. Ensinger
Microchimica Acta, 155, 179-182, 2006
Investigation of contemporary forgeries of ancient silver coins
G. Kraft, S. Flege, F. Reiff, H.M. Ortner
Mikrochim. Acta, 145, 87-90, 2004
On the Use of Mössbauer Spectroscopy for the Quantification of Fe (II)/Fe (III) in Ancient Manuscripts
E. Bulska, B. Wagner, B. Stahl, M. Heck, H. M. Ortner
Extended abstract, Proceedings of: „art 2002“, 7th Intern. Conference on Non-Destructive Testing and Microanalysis for the Diagnostics and Conservation of the Cultural and Environmental Heritage, Antwerp, June 2 – 6 (2002)
Comparative material characterization of historical and industrial samples by using a compact micro-XRF spectrometer
S. Bichlmeier, K. Janssens, J. Heckel, P. Hoffmann, H.M. Ortner
X-Ray Spectrometry 31, 87-91, 2002
Analysis of Early Medieval Glass Beads – The Raw Materials to Produce Green, Orange and Brown Colours
M. Heck, P. Hoffmann
Mikrochim. Acta 139, 71-76, 2002