Der Unite! Award geht an …

… Jan Philipp Hofmann, Bettina Wagner und Corinna Caspar-Terizakis

29.10.2025

Eine Allianz wie Unite! lebt vom Engagement und der Einsatzbereitschaft ihrer Mitglieder. Die diesjährigen Preisträger:innen des Unite! Awards haben hierzu in besonderer Weise beigetragen: Prof. Dr. Jan Philipp Hofmann (FG Oberflächenforschung), Dr. Bettina Wagner (Referat VI E, Ingenium) und Corinna Caspar-Terizakis (Dezernat VIII D) wurden für ihren Einsatz zur Förderung von Early Career Researchers ausgezeichnet.

V.l.n.r.: Corinna Caspar-Terizakis, Bettina Wagner und Jan Philipp Hofmann.

Mit dem Unite! Award werden herausragende Beiträge von Einzelpersonen oder Gruppen innerhalb der Allianz gewürdigt. Nominierungen wurden über alle neun Partneruniversitäten eingereicht. Die Auswahl erfolgte durch das Unite! Executive Board. Die Unite! Governing Plattform kürte anschließend die neun Preisträgerinnen und Preisträger:

„Jan Philipp Hofmann, Bettina Wagner und Corinna Caspar-Terizakis haben sich in besonderem Maße für die Förderung von Early Career Researchers an der TU Darmstadt innerhalb der Unite! Allianz engagiert. Sie haben maßgeblich zur strategischen Weiterentwicklung der Unite! Doctoral School beigetragen – durch die Einführung des Unite! Multi-Cotutelle Agreement und durch den Aufbau des Unite! Doctoral Network in Energy Storage – A Hydrogen Vision for Sustainable Energy Storage im Rahmen von HORIZON-MSCA“, heißt es in der Begründung.

Die feierliche Verleihung des Unite! Award 2025 fand im Rahmen der Closing Plenary Session des Aalto Dialogue an der Aalto University in Espoo, Finnland, statt.

Im Interview sprechen die drei mit dem Unite! Award für die TU Darmstadt Ausgezeichneten über Unite!, ihre Motivation und die Herausforderungen ihrer Arbeit.

1. Welche Rolle übernehmen Sie innerhalb von Unite!?

Bettina Wagner: Innerhalb von Unite! bin ich Teil der Community „Doctoral Education for Research, Innovation and Society“. Diese setzt sich aus wissenschaftlichen und administrativen Mitgliedern zusammen, die sich mit der Promotion aus zwei eng verbundenen Perspektiven befassen. Als Geschäftsführerin von Ingenium, der universitätsweiten Graduiertenorganisation der TU Darmstadt, unterstütze ich den Aufbau der Unite! Doctoral School sowie die Entwicklung und Umsetzung von Veranstaltungen, Workshops und Trainings zur Karriereförderung von Promovierenden und Masterstudierenden mit Promotionsinteresse.

Corinna Caspar-Terizakis: Meine Rolle in Unite! ist vielfältig: Zum einen leite ich die Untergruppe „Individual Staff Mobility“ in der Unite!-Community für „Professional Development“ und arbeite dort an Konzepten und Best Practices für Kurzzeitmobilitäten, insbesondere für unser Verwaltungspersonal. Zum anderen unterstütze ich – in meiner Funktion als Leiterin des Teams Europa im Dezernat Internationales – auch die Community „Doctoral Education for Research, Innovation and Society“. Dabei greife ich auf meine Erfahrung im Bereich Cotutelle-Verträge zurück, also Doppelpromotionen zwischen der TU Darmstadt und einer weiteren europäischen Universität.

Jan Philipp Hofmann: Seit meinem Wechsel an die TU Darmstadt im Jahr 2020 engagiere ich mich intensiv für die Weiterentwicklung der Graduiertenausbildung. In meiner Rolle als (Co-)Sprecher der Graduate School of Energy Science and Engineering konnte ich den Übergang in die neue E+E Graduate School im Forschungsfeld Energy + Environment aktiv mitgestalten, deren Sprecher ich inzwischen bin. Als Professor für Materialwissenschaften und überzeugter Verfechter europäischer Zusammenarbeit gestalte ich die Unite!-Community „Doctoral Education“ aktiv mit – insbesondere durch Beiträge zur Struktur, zu den Angeboten und zur Qualität der Ausbildung für Promovierende in der Allianz. Der Austausch in der Unite!-Community ist für mich eine inspirierende, wechselseitige Erfahrung: Ich bringe Impulse und Best Practices aus dem lokalen Kontext in die europäische Zusammenarbeit ein – und gewinne gleichzeitig neue Ideen für die Graduiertenausbildung an der TU Darmstadt.

2. Was motiviert Sie, sich so intensiv für den Aufbau der Unite! Doctoral School und die Förderung von Early Career Researchers einzusetzen?

Bettina Wagner: Ich bin überzeugt davon, dass Early Career Researchers die treibende Kraft für Innovation und wissenschaftlichen Fortschritt sind. Wer sie unterstützt, gestaltet aktiv die Zukunft von Forschung und Hochschulbildung – an der TU Darmstadt und innerhalb von Unite!. Die Unite! Doctoral School bietet jungen Forschenden einen einzigartigen Zugang zu internationalen Netzwerken, interdisziplinären Perspektiven und Ressourcen, die im rein nationalen Kontext so nicht verfügbar wären. Es motiviert mich, zu sehen, wie diese Chancen Masterstudierende und Promovierende stärken – und wie ihre Kreativität und Energie unsere Allianz bereichern.

Jan Philipp Hofmann: Es gibt mir sehr viel Energie, das Wachstum junger Forschender mitzuerleben. Die Promotionsphase ist ein besonderer Abschnitt im akademischen Leben – in dieser Zeit entsteht aus breitem Wissen die Fähigkeit zur eigenständigen, innovativen Forschung. Diesen Übergang zu begleiten und junge Talente mit maßgeschneiderten Programmen zu fördern, ist mir ein echtes Anliegen. Die internationale und interdisziplinäre Ausrichtung von Unite! schafft dafür eine ideale Plattform.

3. Das Unite! Multi-Cotutelle Agreement und das Doctoral Network in Energy Storage gelten als wichtige Meilensteine. Welche Herausforderungen und Erfolge waren mit der Umsetzung verbunden?

Bettina Wagner: Die größte Herausforderung beim Aufbau des Unite! Multi-Cotutelle Agreement bestand darin, die unterschiedlichen Regelungen, Traditionen und Verwaltungsprozesse der neun Partneruniversitäten zu koordinieren. Jede Institution hat ihre eigene Art, Promotionen zu organisieren – das erforderte viel Dialog, Geduld und Vertrauensbildung.

Corinna Caspar-Terizakis: Gerade dieser aufwändige Prozess wurde aber auch zu einem großen Erfolg: Er förderte eine Kultur der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Verständnisses. Das Unite! Multi-Cotutelle Agreement erleichtert es Promovierenden nun erheblich, gemeinsame Promotionen zu absolvieren. Die erste Promovierende im Rahmen dieser neuen Vereinbarung an der TU Darmstadt wurde bereits gefunden – innerhalb des MSCA Doctoral Network Unite!Energy.

Jan Philipp Hofmann: Die Unite!-Allianz war zentral an der Entwicklung des MSCA Doctoral Network UNITE!Energy beteiligt (https://www.unite-energy-msca.eu/ Hier arbeiten zwölf Promovierende an einer gemeinsamen Vision von Wasserstoff als nachhaltigem Energiespeicher. Das Projekt zeigt, was durch Zusammenarbeit in Unite! möglich wird: Ohne die über Jahre gewachsene Verbindung und das gegenseitige Vertrauen zwischen den Forschenden und der Verwaltung wäre ein solch erfolgreicher Förderantrag nicht realisierbar gewesen. Unite!Energy bringt die Unite! Doctoral School zum Leben – mit einer ersten Kohorte, die von einem strukturierten Programm und vielfältigen Austauschmöglichkeiten profitiert. Dank des Cotutelle-Abkommens wird zudem der Verwaltungsaufwand für groß angelegte, grenzüberschreitende Forschungsprojekte reduziert. Beide Initiativen zeigen: Trotz aller Komplexität ist echter Fortschritt möglich – wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

4. Wie wird sich die Rolle internationaler Zusammenarbeit in der Graduiertenausbildung europäischer Hochschulallianzen wie Unite! Ihrer Meinung nach weiterentwickeln?

Corinna Caspar-Terizakis: Internationale Zusammenarbeit wird kein Zusatz mehr sein, sondern ein fester Bestandteil der Promotion. Promovierende arbeiten zunehmend an globalen Herausforderungen – etwa zu Künstlicher Intelligenz, Klimawandel, digitalem Wandel oder nachhaltiger Energie. Diese Themen lassen sich nicht in einer Disziplin oder einem Land lösen. Allianzen wie Unite! bieten eine strukturierte Möglichkeit, Talente, Infrastrukturen und Expertise über Grenzen hinweg zu vernetzen.

5. Welchen Rat würden Sie Kolleginnen und Kollegen oder Institutionen geben, die grenzüberschreitende Initiativen in der Forschung und Graduiertenausbildung starten möchten?

Corinna Caspar-Terizakis: Mein wichtigster Ratschlag: Geduld haben, aber ambitioniert bleiben. Der Aufbau grenzüberschreitender Kooperationen braucht Zeit – weil verschiedene Systeme, Sprachen und Kulturen zusammengebracht werden müssen. Wer aber die Bedürfnisse der Promovierenden in den Mittelpunkt stellt und den Mehrwert der Zusammenarbeit im Blick behält, wird Lösungen finden.

Bettina Wagner: Es ist entscheidend, Vertrauen und persönliche Beziehungen unter Kolleginnen und Kollegen aufzubauen – ohne das bleiben Abkommen bloße Theorie. Und: Feiern Sie auch kleine Erfolge! Jede gemeinsame Veranstaltung, jede ko-betreute Dissertation, jedes neue Netzwerk ist ein Schritt hin zu einer starken, international vernetzten Forschungsgemeinschaft.

Die Fragen stellte Mareike Hochschild.